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Component 1
简介
<p>Stimmhorn-Sänger Christian Zehnder mit neuem Solo Projekt "kraah"</p> <p><strong>vom raben</strong><strong> </strong><br> <br> Hebt sich vor einem ein Rabenschwarm in den Himmel, vernimmt man ein heiseres "kraah, kraah". Diese rau klingenden Lieder inspirierten Christian Zehnder zu seinem Solo-Projekt. <br> <br> Es mag auf den ersten Blick erstaunen, dass die Rabenvögel zu den ögeln gezählt und von den Ornithologen gar als Krönung der Singvogelevolution bezeichnet werden. Sie beherrschen einen leisen Plauder-Gesang und haben ein ausserordentlich grosses Stimmenspektrum, auch wenn es nur selten und kaum hörbar genutzt wird. Daraus ergibt sich eine Analogie zur menschlichen Stimme, die das Potenzial des Kehlkopforgans und die damit verbundenen Resonanzräume kaum ausschöpft und so ein grossartiges Register unbespielt lässt. Dieser grosse Stimmumfang der Raben und ihre ganze mythologische Bedeutung beeinflussten Christian Zehnder in seinem Solo-Debüt. Zehnder, ein aussergewöhnlicher Stimmkünstler, der sich in den vergangenen Jahren mit dem Duo stimmhorn international einen Namen machte, prägt als Musiker und Performer eine neue, innovativ-heimatliche Musik. Er experimentiert an den Grenzen der menschlichen Stimme, lässt sie pfeifen, krächzen, zirpen und gurren. Ohne Worte zu gebrauchen, evoziert er mit seinen Kompositionen Geschichten und kommuniziert so in seinen Gesängen über alle Sprachgrenzen hinweg. Wie die wortlosen Lieder der Raben singt Zehnder den Vögeln gleich. <br> <br> Als einer der wenigen Vertreter des europäischen Obertongesanges schafft Christian Zehnder Klangräume zwischen dem erdverbundenen Grollen der Heimat und dem Schwirren weiter Ebenen. Er bringt neue Impulse in eine lange von der New-Age Szene verklärte und okkupierte Vokaltechnik, indem es ihm auf wunderbare Weise gelingt, den mystischen Obertongesang in seine Kompositionen zu integrieren. Es erklingen heimatliche und doch unbekannte, geheimnisvolle, nicht zuordenbare Töne, ohne das Volkstümliche zu zelebrieren. <br> <br> Mit dem Kontrabassisten Georg Breinschmid und dem Perkussionisten Thomas Weiss hat Christian Zehnder zwei virtuose und eigenwillige Musiker gefunden, welche ihn mit viel Spielwitz auf dem Flug durch die Klangsphären begleiten. Ausserdem hat Zehnder aus der Schweizer Musikszene Gäste eingeladen, welche alle, so unterschiedlich sie auch sein mögen, ihre Musik auf einzigartige Weise aus dem heimatlich alpinen Kontext schöpfen. Christoph Marthaler, Noldi Alder, Don Li, Anton Bruhin und Fortunat Frölich mit dem casalQuartett spielen in kraah auf. <br> <br> Wie in der germanischen Mythologie zwei Raben auf Wotans, des Göttervaters Schultern sitzen und ihm als Vermittler zwischen Mensch und Gott berichten, was auf dem Erdenrund geschieht, vereint Christian Zehnder mit seiner Musik Kulturen. Er schafft musikalische Verbindungen, in denen der Jodel und der ursprünglich asiatische Obertongesang unbemerkt ineinander verschmelzen und uns so bewusst werden lassen, dass die menschliche Ausdrucksweise keine Grenzen kennt und durch den Drang nach Kommunikation Kunst entstehen kann. So ergaben sich Begegnungen mit asiatischen Kehlkopfsängern, von denen er vollumfänglich respektiert wird, da er seine eigene Ausdrucksform gefunden hat, in dieser unverkennbar ist und sich keiner fremden Stile bedient. Wie in der Antike der Rabe als Symbol der Treue galt, ist auch Zehnder seiner Musik und sich selbst stets treu geblieben, hat seinen eigenen Weg verfolgt und ist nun an einem Punkt angelangt, wo er aus seiner Erfahrung schöpfen kann und seine musikalische Heimat gefunden hat: Sie liegt da, wo die Berge enden und der Raum der Vögel beginnt. <br> Nadja Pecinska </p> <p> </p> <p><strong>kraah musik </strong><br> <br> Wenn das Sprachzentrum und das Erinnerungsvermögen beeinträchtigt sind, wird man auf ganz neue Weise mit der Kommunikation konfrontiert. Ich musste mich eine Zeit lang damit auseinandersetzen und begann in der Not den nonverbalen Ausdruck der menschlichen Stimme in meine Arbeit zu integrieren und damit zu experimentieren. Damals entwickelte ich auch eine grosse Empathie zum Jodeln, weil sich darin untemperierte, alpine Naturtönigkeit und vorsprachliche Lautverbindungen unvergleichlich entfalten. Auf den Musikhochschulen der Schweiz war dieser lebensfrohe, brachiale Ausdruck des juchzen mittels Glottisschlag aber noch verschrien. Für mich hingegen wurde er zu einer Entdeckung, die mein Musikschaffen entscheidend prägte und es war schliesslich auch das Jodeln, das mir das Verständnis der Naturstimmen verschiedenster Kulturen unserer Welt näher brachte. <br> <br> Viele denken, mein Obertongesang sei asiatischer, bzw. mongolischer Herkunft. Das ist nicht ganz richtig. Meine Obertontechnik basiert auf westlichen Ideen und unterscheidet sich von den asiatischen Singweisen. Erst in den letzten Jahren, als ich diese Technik wirklich zu beherrschen begann, besuchte ich diese Länder, arbeitete mit Musikern aus diesem Kulturkreis zusammen und erlebte meinen Ausdruck als überraschend eigenständig. Man hat mir in Asien erzählt, dass die Pfeiftöne beim Obertongesang nicht aus der eigenen Kehle stammen; es sei der geistige Vogel, der da aus einem pfeife und diejenigen die ihn besässen, hätten auch einen treuen Boten in die andere Welt, die Welt dort oben: Steige ich zu Fuss auf einen Gipfel des Alpenkamms, rückt der Himmel näher. Manchmal juchze und jodle ich dann; auch um den Talschaften wieder etwas näher zu sein. <br> <br> Kraah, das sind Rabenlieder. Aber der Rabe singt nicht vom Tod, er singt von der Liebe, ganz im Gegensatz zu seinem Ruf, gegen den er sich zu unrecht immer wieder zwischen Ehrfurcht und Verteufelung behaupten muss. Erzählt wird aber auch von der Begegnung mit wunderbaren Musikern, allen voran Georg Breinschmid und Thomas Weiss, die einen ganz neuen Sound in meine Musik zaubern und meiner Stimme eine neue Heimat geben. Das Trio steht im Studio wie auch auf der Bühne im Mittelpunkt. Die instrumentalen Kontrapunkte und Kommentare schaffen meine Gastmusiker, indem sie sich mit persönlichen und helvetischen Querbezügen vielseitig einbringen. Meine langjährige Verbindung zum Theater und der damit verbundenen Arbeit als Schauspielmusiker verbindet mich mit dem Regisseur Christoph Marthaler und seiner anvertrauten Blockflöte. Der Geiger und “Jutzer“ Noldi Alder ist für mich einer der bedeutendsten Schweizer Volksmusiker, der aus einer lebendigen Tradition Heimatliches zeitgemäss zu generieren versteht. Auch Don Li spielt seine Bassklarinette, als wäre er jahrelang von den Bergen geläutert worden, dies auf eine der menschlichen Stimme sehr verwandte, berührende Intensität. Er ist für mich einer der grossen Entdeckungen der Schweizer Jazzszene der letzten Jahre. Ohne Anton Bruhin würde mir auf der CD etwas fehlen: Ein Pendler zwischen bildender Kunst und Volksmusik. Zu ihm verbindet mich auch die Verwandtschaft des Trümpi (Maultrommel) mit dem Obertongesang, das zu spielen er wie kein anderer beherrscht. <br> Schliesslich wurde eines meiner Stücke vom Bündner Komponisten Fortunat Frölich weiterentwickelt, arrangiert und in den Kontext eines erweiterten Streicherquartetts umgesetzt. Dieser Schritt erfüllt einen lang gehegten Wunsch, in der Musikwelt eine bislang selten gehörte Verbindung von Obertongesang und klassischem Orchester zu realisieren. Dass ich das casalQuartett dafür gewinnen konnte, freut mich besonders; damit habe ich ein international profiliertes Spitzenensemble gefunden, das sicher auch auf Grund der hochinteressanten Partitur von Fortunat Frölich zugesagt hat.<br> So beginnt kraah beinahe poppig und endet mit zeitgenössischer Orchestermusik: Aber überall wartet der Rabe auf einen... Ich singe Lieder zwischen Wort und Laut, versuche mich im Unberührten. Das Klare der Gedanken scheint dort manchmal verschluckt, entrückt. Das Wort, die Sprache kippt, steht Kopf, oder wie Paul Celan einmal gesagt hat: “Wer auf dem Kopf steht, der hat den Himmel als Abgrund unter sich“. <br> Christian Zehnder</p> <p>www.zehndermusic.ch