- 歌曲
- 时长
-
Component 1
简介
Ein Steinway D, ein vier Quadratmeter großes, analoges Monstrum. Verehrt von klassischen Pianisten, und auch von Jazzmusikern. Gelegentlich auch von Singer/Songwritern. Ein Flügel mit der Fähigkeit, fein ziselierte Klänge, brachiale Cluster, hauchzarte Tontupfer zu produzieren, mit einer riesigen Bandbreite an Soundtexturen. Aber auf Rock-Bühnen, Metal-Parties, bei Punk- und Alternative Rock-Konzerten? Bisher war das sensible Instrument dort seltener zu finden als ein Kamel auf einer Schweizer Alm. Als Kind der 80er und 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts stellte Kai Schumacher sich die Frage, warum das so ist. Und wie er das zumindest für seine Erfahrungswelt ändern kann. Für Schumacher ist die Beschäftigung mit dieser ungewöhnlichen Materie eine „persönliche Zeitreise – zurück in ein Jahrzehnt, in dem das Musikfernsehen noch keine Handy-Apps verkaufte, sondern die Seelen braver Klavierschüler an den Rock´n´Roll-Teufel“, erklärt Schumacher. Ein Beleg dafür, dass auch ein klassischer Konzertpiano-Eleve nicht aus seiner Zeit fallen kann, sondern wie alle seine Altersgenossen populäre Musik hört. Aber im weiteren Leben scheint für die Musiker der Graben zwischen „klassischer“ und „populärer“ Musik immer unüberwindlicher zu werden – was nicht immer so war, wie die zahl- und erfolgreichen Transkriptionen populärer Musik von Komponisten von Mozart bis Liszt belegen. In jüngster Zeit allerdings scheren sich junge, klassisch ausgebildete und arbeitende Musiker immer weniger um diese Schranken. Ob Chor, Sinfonie-Orchester oder Cello-Quartett: viele eignen sich Melodien und Harmonien populärer Musik an und interpretieren sie in ihrer eigenen Form. Kai Schumacher hat sich nun in ein fantastisches Abenteuer gestürzt: er transkribierte die Megahits der heimlichen Heroen seiner Jugend – Rage Against the Machine, Slayer, Megadeth, Nirvana, The Prodigy u.a. – und schrieb Variationen dazu. Oder moderner formuliert: er betreibt exzessives analoges Remixing. Und siehe da: aus den manchmal grob gestrickt erscheinenden Vorlagen schält er so manches Kleinod heraus, das erst in dieser Interpretation und Vereinnahmung offenbart, welche reizvolle Strukturen und Melodien zu entdecken sind. Ein großartiges Abenteuer, das ihn fasziniert hat, und das er jetzt mit „Transcriptions“ vielen Hörern auch ermöglichen will. Eigentlich hätte sich das klassische „Wunderkind“ Kai Schumacher – erster öffentlicher Auftritt mit sieben Jahren, Orchester-Debut mit fünfzehn – darauf beschränken können, Chopin-Etuden schneller als andere zu spielen. Aber seine Neugier ist unzähmbar, und so sucht er neben den klassischen Konzerttätigkeiten und Tourneen, vor allem als hervorragender Kenner zeitgenössischer amerikanischer Klaviermusik, immer neue und anregende Herausforderungen abseits der vorgezeichneten Wege: seien es Verbindungen von Konzerten mit Video-Installationen, Folk-Pop- oder Worldmusic-Projekte oder der Einsatz von Electronic-Klängen bei klassischen Konzerten. Nun also „eine Reminiszenz an meine Jugend in Lederjacke, Jeanskutte, Holzfällerhemd, Bondagehose und DocMartens – damals, vor den Handy-Apps…“ (Schumacher).