Eerie Bits of Future Trips

Eerie Bits of Future Trips

  • 流派:Rock 摇滚
  • 语种:德语
  • 发行时间:2015-04-24
  • 唱片公司:Siluh Records
  • 类型:录音室专辑

简介

»Money's like a night, it's over pretty quick«, sang Wolfgang Möstl einst. Eine simple Wahrheit zwar, aber doch eine, derer der Mensch sich nur allzu oft stellen muss. In besonderem Maße dürfte sie einen Musiker wie Möstl bedrücken: Einen, der die Zeit unentwegt darauf verwendet, neue Musik zu schreiben und auf Tour zu gehen, aber dabei stets unmissverständlich beweist, not in it for the money zu sein. Doch vergessen wir für einen Moment diese Sorgen, denn sie haben ja auch ihre gute Seite: Mile Me Deaf veröffentlichen ein neues Album! Darauf offenbart Möstl mehr denn je seine Eigenart, Songwriter und Soundtüftler in einer Person zu sein. Der Reihe nach: »Mile Me Deaf«, das ist zunächst ein wilder Song der Noiserock-Heroen Unwound. Adaptiert als Bandname entpuppt sich die Aussprache zugegebenermaßen als schwierig: Kaum jemand versteht diesen seltsamen Imperativ, manch einer fürchtet gar den »Miami Death«. Doch spielt das letztlich keine große Rolle: Einmal dem Charme der bescheidenen Wiener Untergrundikone Wolfgang Möstl verfallen wird der Name nur noch ihn meinen können. Die Eingeweihten wissen das ohnehin. Möstl ist nämlich die einzige Konstante des Projekts, das seit 2004 unter diesem Namen firmiert und zu Beginn noch dafür vorgesehen war, dem damals zwanzigjährigen Sänger und Gitarristen der mittlerweile aufgelösten Killed by 9V Batteries einen Rückzugsort für Lo-Fi-Experimente bereitzustellen. Eine Auswahl an Stücken aus dieser Phase kann heute noch anhand einer digital verfügbaren Kompilation nachgehört werden. Nun passiert es wahrlich nicht selten, dass sich ein Soloprojekt wie von selbst zu einer vollständigen Band ausformuliert. Mit Florian Seyser (aka Peter T.) und Rudolf Braitenthaller, kurz Dolph, mit denen Möstl auch gemeinsam in der Punkband Sex Jams spielt, entstanden in der Folge das Album »Eat Skull« und seine erst im vergangenen Jahr erschienene Fortsetzung »Holography«, welche zudem mit der nunmehr zu Ja, Panik abgewanderten Laura Landergott aufgenommen wurde. Durchaus selten wiederum versucht ein musikalisches Projekt, zurück in den Uterus zu kriechen: Das neue Album »Eerie Bits of Future Trips« wurde wieder einzig und allein von Möstl eingespielt – ohne deshalb jedoch musikalischen Regress zu bedeuten. Paradoxerweise erscheint hier der bisweilen ohrenbetäubende Lo-Fi-Charakter des Albums penibel sortiert, wohltuend detailreich und nie überbordend. Anders als etwa auf dem von Todd Rundgren Ende 1971 im Alleingang produzierten Klassiker »Something/Anything?«, bei dem der dilettantische Schlagzeuger, aber profilierte Gitarrist und Pianist seine Stücke im Nachhinein schlichtweg an die wackligen Rhythmusgrundlagen anpasste, erscheint auf »Eerie Bits of Future Trips« alles an Ort und Stelle: Der Rhythmus, oft durch prominent abgemischte Shaker unterstützt, läuft rund; die Gitarren heulen um die Wette, fangen aber nie an zu nerven, weil sie von weichen Synthesizern abgefedert werden. Der Großteil der zehn Stücke ist unterwegs entstanden, zumeist auf Tour. Viele Spuren wurden ganz einfach mit dem Smartphone und anderen portablen Geräten aufgenommen. Tatsächlich bekam die Platte zu keinem Zeitpunkt einen Gitarrenverstärker zu Gesicht, alle Gitarren wurden als direkte Signale eingespielt. Doch selbst dieser Hinweis ist trügerisch: Viele Sounds, die sich als Gitarre ausgeben, sind eigentlich Samples, verfremdete Stimmen oder Synthesizer. Wer an authentische, handgemachte Rockmusik glaubt, wird an der Nase herumgeführt. Hier weiß man wirklich nicht mehr, welchen Klängen man trauen darf. »Eerie Bits of Future Trips« ist dabei das wohl düsterste Mile Me Deaf-Album geworden. Auffällig ist, dass sich diese Tendenz erst zu Beginn der B-Seite so richtig bemerkbar macht. Nachdem die ersten Songs der Platte eher noch nach Sonnenbrille und Zigarette verlangen (ein Kaugummi dürfte auch gehen), wird die B-Seite von der energischen Lärmeskapade »Off the Core« eingeläutet und vom dunkelsten Machwerk, dem zehnminütigen, industriell anmutenden »Headnote#1«, abgeschlossen. Als eine Neuerung erscheint der verstärkte Einsatz von Samples, die sich im Openerstück »Digital Memory File« sogar zum Gegenstand machen, gewissermaßen als aktualisierte Variante eines »While My Guitar Gently Weeps«: Durch den Verweis auf seine materiale Beschaffenheit legt das Stück die eigene Machart offen und zweifelt an der Alleinherrschaft der elektrischen Gitarre. Nunmehr wird die Klangskizze in Dateiform zu einem zentralen Instrument erklärt. Später wird sich die Platte dann um ein antiquiertes Medium kümmern und damit die Frage, ob denn nun digital oder analog besser sei, für obsolet erklären: Das angestaubte Sprachsample zu Beginn von »Zodiacs« preist die Vorteile des heute fast ausgestorbenen Kassettenspielers, verwandelt sich dann mit plötzlichem Einsetzen eines Grooves in einen schmutzigen Loop, der klingt, als sei er mit einem alten Diskettensampler mitgeschnitten. Überhaupt lebt das Album vom Loop und wirkt wohl auch deswegen an vielen Stellen meditativ, ja geradezu psychedelisch, so dass die titelgebenden »Trips« eine weitere semantische Nuance erhalten. Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang der Song »Capable Ride«, der schleppend, aber beharrlich vor sich hin stampft und dabei Assoziationen an den als »Madchester« titulierten Rave weckt. Erstaunlich sind auch hier die verwendeten Sounds, deren Quelle völlig unklar bleibt. In Tagen, in denen österreichische Musik für ihre Austrian-ness gemocht wird, klingen die »Eerie Bits of Future Trips« deswegen ganz herrlich unösterreichisch. Bei allen Ausflügen ins Repetitive und Psychedelische ist der Fluss, der auf den »Future Trips« entsteht, aber keinesfalls nur zum Treibenlassen gedacht. Zu oft mündet dieser in einem Sog, wie etwa beim erwähnten »Off the Core«, oder fördert Hits zutage, wie den fröhlich-melancholischen Ohrwurm »Extended Fraud« und natürlich »Pose and Move«, das Stück mit der wahrscheinlich schönsten Gitarrenlinie. Diese Platte, das wird schnell klar, taugt also wirklich nicht zum Einschlafen. Vor allem nämlich wird hier, auch in den düsteren Momenten, eine beflügelnde Attitüde angeboten, eine, die immer noch nichts mit dem unermüdlichen Hamsterrad einer Festanstellung zu tun haben will und mit der sich deswegen vielleicht auch der Kontostand besser aushalten lässt. Denn ist auch die Nacht vorbei und das Geld verprasst – diese Songs sind nicht so schnell aufgebraucht.

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