Die Heilige Cäcilie Oder Die Gewalt Der Musik
- 流派:Pop 流行
- 语种:英语
- 发行时间:2013-01-04
- 唱片公司:GOLDBEK REKORDS
- 类型:录音室专辑
- 歌曲
- 时长
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Component 1
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简介
Wind pfeift. Klänge vom Glockenspiel. Saiten der Mandoline. Bässe und Akkorde, verzerrt, dunkel, schrundig, unheimlich. Und nun: Eine Stimme, oder gleich zwei in einer: die eine leicht beiläufig, lakonisch in einer überhöhten Männertonlage und ihr Schatten, der sich mit etwas Verspätung aus dem Bauch dazu schleicht - Lars Rudolph, der Erzähler, Sänger, Trompeter. Dazu verschiedene Instrumentalsounds, Landschaften aus Geräusch und eine Gesangesbruderschaft, die dem Bierdunst näher steht als dem Weihrauch. MARIAHILFF. So nennt sich in kapitalen Lettern die Band, der neben Lars Rudolph noch Boris Joens, Herman Herrmann, Benjamin Staude und Ronald Gonko angehören. Im Auftrag des Rundfunk Berlin Brandenburg haben die fünf Herren nun eine Novelle von Heinrich von Kleist vertont: Die heilige Cäcilie oder Die Gewalt der Musik. Und so fährt die Stimme fort im Rezitationsmodus und springt ins späte 16. Jahrhundert, in die Zeit, „als die Bilderstürmerei in den Niederlanden wütete“ und so mancher junge Mensch auch in deutschen Städten seinen Spaß dort fand, wo er die Hüter der ewigen Ordnung arg erschreckte Die Vertonung einer Legende, wie Kleist seine Erzählung genannt hat, mittels Saiteninstrumenten, brünstigen Chören, Trompete, Stimme, einer singenden Säge, Hackbrett, Tonbandschlaufen, alten Orgeln, Mandolinen. MARIAHILFF rüttelt an den in der Musik üblichen Gattungszuordnungen. Die Band spiele „eine wilde Mischung aus Stilen, Genres, Zitaten“ schrieb DIE ZEIT 2009 zur Veröffentlichung des ersten Albums. Und vielleicht sei „bukolisch das richtige Wort für den tollen Gesamtirrsinn Mariahilff.“ Eine Band also, die offensichtlich vieles ist. So wie Rudolph selbst, der in einer seiner Existenzen Schauspieler ist, tätig im Charakterfach, wo er dem Radar der Klatschspalten so fern ist, dass er geradezu ein Wunder an Unberühmtheit geblieben ist. Viel Theater, an der Berliner Volksbühne, bei den Wiener Festwochen oder in den Kammerspielen München, dazu Kino und Fernsehen, insgesamt mehr als sechzig Filme, aber kein bisschen Glamour, na so was. Rudolph, Jahrgang 68, ist keiner von diesen gebügelten Schauspieler-Darstellern mit Lebensstellung als Fernseh-Kommissar. Das Gesicht erkennt man, wenn man ihn sieht, das struppige Haar, die tiefen Kerben in Stirn und Wangen. Und natürlich die Stimme, diese Mehretagen-Stimme, höher und weicher als man denkt, die sich auflädt mit einem Übermaß an Energie, das schnell etwas Bedrohliches annimmt. Aber das Schauspielen ist für Rudolph nur eine Existenz. Eine andere ist die Musik. Studiert in Oldenburg, Trompete, die er mit beachtlicher Kraft und Sicherheit durch die Oktaven lenkt. Singen, das man bald als ein Bindeglied zwischen der musikalischen und der Theaterexistenz versteht. Mit Mariahilff hat er eine Bandheimat gefunden. Die musikalischen Komplizen Gonko, Herrmann, Joens und Staude sind Spezialisten im Komponieren, Arrangieren, Verschieben und Zurechtschnitzen von Einzelteilen, bis sie sich zu einem geschlossenen Bild verbinden. Und man kann getrost davon ausgehen, dass diese fünf Herren ziemlich genau wissen, warum welche Teile eines musikalischen Bildes an der Stelle sitzen, wo sie sitzen und warum sie auf diese Weise ihre Wirkung entfalten. MARIAHILFF. Wo sprachlich schon die Bibel am Horizont auftaucht, scheinen auch musikalisch die verschiedensten Horizonte auf. Die heilige Cäcilie oder Die Gewalt der Musik: Das ist Bänkelsang und Countrysong, Indierock und Noise-Avantgarde, liturgische Homophonie und das gut geölte Vergnügen der Zecher. Am Beispiel von Kleists Novelle bringt MARIAHILFF die im Inneren der Persönlichkeit widerstreitenden Kräfte in Anschlag: Da sind die Bilderstürmer, männlich, jung und erlebnishungrig, die den eingeschüchterten weiblichen Hüterinnen der überlieferten Mächte ihren Spaß abtrotzen und schließlich doch vor der „Gewalt der Musik“, vor der emotionalen Wucht ihrer Schönheit auf die Knie sinken. Ein Zwiespalt, der schwer zu vermitteln ist, weder im Aufstand der Dissonanzen noch in der einfachen Harmonie des Wohlklangs. Im Tanz der Gegensätze finden MARIAHILFF und Lars Rudolph aber einen Ausdruck für diese widerstreitenden Kräfte - eine Form, die sinnliche Kraft der Musik anzuerkennen, ohne darauf zu verzichten, gegen die Formen, in die diese Kraft eingepfercht ist, zu rebellieren. Die Geschichte eines Wunders – und eine überwältigende Erfahrung. Maria hilft.