Bye And Bye I'm Going To See The King
- 流派:Electronic 电子
- 语种:德语
- 发行时间:2010-04-23
- 类型:录音室专辑
- 歌曲
- 时长
简介
HEAVEN AND sind Tony Buck (The Necks) Martin Siewert (Trapist) Steve Heather (Efzeg) zeitblom (Pole Band) Am Ende einer langen Reise kommt man gerne mal nach Hause. So mag es auch Musikern gehen, die sich über Jahre mit künstlerischen Utopien beschäftigen, neue Stil-Fusionen ausloten, moderne Produktionsmittel erkunden und dabei unversehens für längere Zeit am Computer landen. Irgendwann muss es dann mal wieder eine handfeste Live-Band sein – selbstverständlich mit ausgeprägtem Gestaltungswillen. „Heaven And ist eine Band, die vor offenkundigen musikalischen Referenzen nicht zurückschreckt“, freut sich Gitarrist Martin Siewert, „allein schon dieser Ansatz unterscheidet uns von vielen Projekten aus dem Bereich improvisierter Musik.“ Siewerts Produktionspartner und Bassist zeitblom ergänzt: „Ein wesentlicher Teil des Konzepts ist, unsere gemeinsamen musikalischen Wurzeln in die Stücke einfließen zu lassen. So kommen Ideen aus archaischem Blues, Psychedelic-Rock, dem Sun Ra Arkestra und Miles Davis' Elektro-Jazz zusammen. Die jeweiligen Einflüsse haben wir aus ihrem alten Kontext gelöst und in neue Zusammenhänge gestellt.“ Das offensive Spiel mit Hommagen und Chiffren birgt gewisse Risiken, doch sind die Individualisten von Heaven And versiert genug, lauernde Zitat-Fallen souverän zu umgehen. Mögen manche Stilmittel und Versatzstücke auch vertraut erscheinen lässt sich das aktuelle zweite Album, „Bye And Bye I'm Going To See The King“, keinem konkreten Genre zuordnen. Erdige Phrasen von Bottleneck-Gitarre oder klagende Harmonien der Lap Steel verweisen zwar gelegentlich auf Folk und Blues, erscheinen indes nur als akustisches Wetterleuchten an einem Himmel, in dem sogar einige Geigen hängen. Das fein austarierte Streichquartett ist hier kein wattiges Gewölk, sondern präzise akzentuierter „europäischer“ Gegenpol zu scheinbar ur-amerikanischen Motiven. Ein ähnliches Ying und Yang zeigt sich in der mal nahtlosen Verbindung, mal absichtsvoll brüchigen Kollision von akustischen und programmierten Klängen. Aus stehenden und schwebenden Sounds von Keyboards oder Orgel schält sich unversehens ein perkussiver Puls. Digitales Zischeln, Pochen und Knacken kontrastiert melodische Gitarren-Mantras. Monolithische Bass-Muster mutieren zu gewaltigen Noise-Attacken. Elektro-Zwitschern erinnert an eine Irrfahrt auf der Radioskala. Massive Akkordschichten entwickeln die sinister-prachtvolle Kraft eines Lavastroms. Dunkle Drum-Patterns, ritualhafte Trance-Grooves oder offene Snare- bzw. Becken-Einsätze verraten das Gespür der beiden Schlagzeuger Tony Buck und Steve Heather für magische Rhythmen und assoziative Kontrapunkte. Andere Passagen verzichten hingegen völlig auf Beats und wirken dadurch umso filmischer. Die suggestive Qualität von Musik ist den profilierten Instrumentalisten von Heaven And seit Jahren geläufig. Martin Siewert arbeitete beispielsweise mit dem Filmregisseur Gustav Deutsch, Bassist zeitblom entwickelte mit dem Autor und Regisseur Michael Farin verschiedene Radioprojekte und komponierte für den Tänzer Jirí Bartovanec aus Sasha Waltz' Ensemble. Eine Hörspielproduktion des WDR über die Pop-Ikone Aleister Crowley wurde schließlich auch zur Initialzündung für Heaven And. Schon früher hatte zeitblom mit Siewert, Buck und Heather gearbeitet, doch nie als komplettes Quartett. Für das Crowley-Hörspiel brachte er die All-Star-Band erstmals zusammen. „Es war faszinierend zu sehen, wie sich die beiden Schlagzeuger sofort verstanden“, erinnert sich zeitblom an ein essentielles Erfolgserlebnis des frisch gegründeten Ensembles. 2008 entstand aus skizzierten Entwürfen und Live-Sessions neben der Musik zum Hörspiel auch das Debüt-Album von Heaven And, „Sweeter As The Years Roll By" (staubgold 87 CD/DL/LP). Für das Album „Bye And Bye I'm Going To See The King“ wurden erneut Live-Improvisationen als Grundlage genutzt, diese nun aber auch entschlossen bearbeitet. Eineinhalb Jahre feilten Siewert und zeitblom im Studio akribisch an der singulären Ästhetik des neuen Albums. Dabei arbeiteten sie unter anderem mit handwerklichen Prinzipien der Dubreggae-Pioniere. Eingespielte Passagen wurden skelettiert, so gewonnene Klangfragmente mittels Computer geheimnisvoll umgefärbt oder mit neu eingespielten „Overdubs“ angereichert. „Diese Studio-Interventionen betrachten wir nicht nur als legitimes, sondern als mitunter geradezu sinnstiftendes Mittel zur guten Form eines Albums“, sagt Martin Siewert. So definiert er nebenbei eine klare Trennlinie zwischen detailscharfer Album-Produktion und spontan-rauer Bühnenpräsentation. Verglichen mit dem Debüt seien die Rhythmen der zweiten Session schon in ihrer Grundversion vielfältiger gewesen, trotzdem habe man die Drums teilweise erheblich manipuliert, um Tony Buck und Steve Heather danach zusätzliche Perkussionsmotive einspielen zu lassen. „Manche Aspekte, die gut klangen, haben wir im Lauf der Produktion trotzdem wieder eliminiert“, erklärt zeitblom, „um die Musik lebendig zu halten und nicht zu sehr zu verdichten.“ Konsequent entwickeln die sechs Stücke nun erhabene Spannungsbögen, jähe dynamische Wechsel und eine bisweilen überfallartige Intensität. „Den prominenten Grooves wollten wir schließlich auch prägnante Melodien hinzufügen“, erklärt Siewert, „zudem verfolgten wir das Ziel, zwischen subtil nuancierte Passagen auch deutliche, griffige Statements zu setzen.“ Gast-Pianist Ali N. Askin, vor Jahren maßgeblich an den Frank Zappa-Projekten des Ensemble Modern beteiligt, arrangierte die Einsätze des Streichquartetts, Trompeten-Querdenker Franz Hautzinger steuerte abstrakte Töne bei, Michael Weilacher komplettierte die Rhythmen mit zusätzlichen Marimba- oder Vibraphon-Patterns. Auf die Bühne geht Heaven And indes weiterhin als Quartett, ohne Gäste, Computer oder Sample-Sounds. Einzig analoge Elektronik wie Ringmodulatoren, Feedback-Generatoren, Oszillator oder Loop-Maschine wird zur Erweiterung des originären Klangs von Gitarren, Bass, Schlagzeug und Perkussion genutzt. Der kann, verglichen mit dem Album, um einiges brachialer und grimmiger ausfallen. „In der Regel spielen wir ein Hochenergie-Programm mit ausschweifenderen Improvisationen“, verspricht Martin Siewert. Anders als beispielsweise in seiner Band Trapist (mit Martin Brandlmayr und Joe Williamson) flirtet Martin Siewert bei Heaven And bewusst mit historischen Querverweisen, nicht nur in seinem Spiel: „Beide Alben tragen Titel aus Songs von Blind Willie Johnson.“ Dieser relativ wenig bekannte Blues-Altmeister schrieb einst das legendäre Slide-Gitarrenstück „Dark Was The Night, Cold Was The Ground“, welches Ry Cooder zum Leitmotiv in Wim Wenders' „Paris-Texas“ machte. Ein Stück, das schon Jahre zuvor von der NASA als „Repräsentant“ der Popmusik des 20. Jahrhunderts ins All geschossen wurde. „Letztlich denke ich bei unserer Musik aber viel mehr an haitianische Voodoo-Messen als an klassischen Texas-Blues“, findet Siewert, „in jedem Fall aber an archaischen Spirit und unverfälschte, transzendentale Energie.“ DISCOGRAPHY: 2008 Sweeter As The Years Roll By CD/DL/LP (staubgold 87) 2010 Bye And Bye I'm Going To See The King CD/DL/LP (staubgold 98) LINKS: http://www.myspace.com/heavenand http://heavenand.klingt.org