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Component 1
简介
Gib mir die Hand, lass uns die Welt und ihrer Anmaßung spotten uns liebend drehen und am Ende einsam untergehen. So fühlt sich die neue Son Of The Velvet Rat Platte an, wenn sie zwischen Keplerplatz und Spittelau im Player läuft. Man beobachtet die Menschen in der U-Bahn und findet sich selbst als Observierter wieder. "Animals" ist ein Versuch an der Sehnsucht", erklärt Georg Altziebler, seines Zeichens einer der erfolgreichsten Singer/Songwriter des Landes und Mastermind von SOTVR. Gleichzeitig scheint in "Animals" eine Abneigung gegen den Schmerz innezuwohnen, der als dunkler Gefährte nebenher spaziert: Sehnsucht als das süße Gift, dass schon manches Leben zum Schatten hat werden lassen. Auch der Titel ist keine Zufälligkeit: Schmuste Georg Altziebler auf "Loss & Love" noch mit countryesker Wildwest-Romantik verschlägt es ihn nach dem Garagenausflug auf "Gravity" jetzt in naturalistische Gefilde: "Tiere sind frei. Das Leben lebt sie - ohne Vorwarnungen. Wir können nicht wie sie sein und wissen auch warum: Wer sein Fell nicht ablegt, wird nichts spüren." "Sometimes I feel like a featherless bird / among but a bird". Der Wunsch zu fliegen, der Wunsch sich stumm heiser zu schreien; Sehnsucht nach dem Unerreichbaren. Sehnsucht nach dem Ideal. Der "Dumb bird" scheitert an Dingen, die seine Artgenossen mit instinkthafter Leichtigkeit vollführen. Eine Referenz an die eigene Unvollkommenheit? Georg Altziebler hat ein eindeutiges Talent. Er trifft Stimmungen und umschreibt Situationen, die neu, aber schon tausendmal gefühlt und erfahren sind. Ein Jongleur der Wörter, ein reduzierender Geschichtenerzähler - textlich wie musikalisch. Ein Bummler zwischen klassischem Songwritertum und progressivem Blues. Bei "Same moneky (in a differnt zoo)" kokettiert man abermals mit naturalistischen Bildern "Cut me like a flower / and keep me for a couple days" und tendiert musikalisch beinahe Richtung Pop. Trotz der textlichen Bleiesschwere bleibt es ein sanfter Flug; eingängig, ohne kantenlos zu sein. Typisch für SOTVR ist jede Spielart und jeden sich bietenden Einfluss aufzunehmen und umzusetzen. So ist das Ausreißer-Stück "Hotel Song Nr. 2", dass bei einer Jam Session in Berlin mit Richard Pappik, Drummer von Sven Regeners Element Of Crime entstanden ist. Ein Wink auf die vielen musikalischen Möglichkeiten, die in dem Projekt schlummern. "Wer dabei an ein zufälliges Treffen von Marc Bolan und Serge Gainsbourg in einer Zagreber Hotellobby denkt, hat ein gutes Gespür", so Georg Altziebler. Auf "Animals" lässt die Instrumentierung endgültig alle Americana-Einflüsse zurück. Dafür betreten spanische Bläser und analoge Soundscapes die Manege und geben dem Puppenspiel einen fast überbordenden Zugang. Es ginge zu weit, wenn man von einer Neuerfindung sprechen würde; der typische Son Of The Velvet Rat klingt weiterhin aus jedem Stück heraus. Die unverwechselbar traurige Stimme, die punktuell gesetzten Harmonien sind unser Mikroskop zum Velvet Rat-Kosmos. Doch Altziebler wechselt seine Sichtweise, seine introvertierte Kunst und seine Weltanschauung mit jedem Song. EIn Versuch seiner Sehnsucht habhaft zu werden. Auch der Produzent ist kein Unbekannter. Ken Coomer, Ex-Wilco-Drummer und langjähriger Freund Altzieblers ist mit der Geschichte von Son Of The Velvet Rat verbandelt und hat bei "Animals" einen abermals entscheidenden Einfluss auf den letzten Schliff. Man kann über Altziebler grübeln. Stundenlang, wenn man möchte; doch er bleibt nicht greifbar knapp unter der Oberfläche. Mit einer Leichtigkeit die emotionale Welt aus den Angeln reißen, Wort und Musik so zu setzen, dass genügend Spielraum für die eigene Fantasie bleibt. "Animals" ist eine Wanderung zwischen den Welten. Altzieblers und der eigenen. Dies pointiert zu ermöglichen ist sein Handwerk und seine Begabung.