Dust

Dust

  • 流派:Electronic 电子
  • 语种:英语 纯音乐
  • 发行时间:2010-05-14
  • 唱片公司:Bpitch Control
  • 类型:录音室专辑

简介

Ellen Allien, Label Ownerin von BPitch Control und Fee des hauptstädtischen Rave der weich gebetteten Art bastelt ja mittlerweile seit mehr als einer Dekade an der Weiterentwicklung des sound of a city. In diesen Jahren voll großartiger Releases, eigenwilliger Remixarbeiten und schwebender Mix-Compilations bleiben vor allem die fünf monolithischen Alben, an denen ihr Schaffen zu jeweils völlig unterschiedlichen Stadien kondensierte – geschaffen, um die Zeiten zu überdauern. Und in der Tat markieren im Rückblick allesamt und gleichsam jedes für sich stehend ein Stück Technogeschichte. Man erinnere sich nur an das Gefühl, das erste Mal erstaunt das „Stadtkind“ vernommen zu haben. Oder von „Berlinette“ verzaubert worden zu sein. Oder mit dem Arp von „Thrills“ zerstäubt zu werden. Nicht zu vergessen, die großartige Kollaboration zusammen mit Apparat, die zu „Orchestra Of Bubbles“, dem vielleicht schönsten Indietronic-Edelsteinchen der letzten Jahre führte. Mittlerweile kommt es einem schon wieder wie eine Ewigkeit vor, seit Ellen Allien vor einem Jahr mit dem scharfkantigen Diamanten „Sool“ ihrem eigenen Oeuvre einen erneuten Schnitt verpasste, um die Tore zu einer abstrakten Parallelwelt in weiter Ferne zu öffnen, in der minimalistische Artefakte mit kühler Eleganz und distanziertem Zauber durch den Raum schweben. Doch auch diesmal folgt, wie bisher nach jedem von Ellens Alben: Ein Cut. Eine Verwandlung. Eine Reinkarnation. Mit ihrem neuen Album „Dust“ hebt Ellen jegliche Distanz auf. Statt kunstvoller Abstraktion in der Ferne, rückt wärmende Unmittelbarkeit in den Fokus des Geschehens. Ellens vielleicht persönlichstes Album erscheint so als universelles Spektrum ihres bisherigen Schaffens, ein Querschnitt aus gestern und heute, inklusive dem Ausblick auf bislang unbetretene Pfade... Ellen und wie sie die Welt sah. „Dust“ spielt zwischen den Exzessen der Nacht und dem vollen Tages-Terminplan einer Berliner Lady, die nicht nur eines der mächtigsten Technolabels der Welt führt, sondern auch als Modedesignerin, Produzentin und DJ jede Menge Staub aufwirbelt. Staub, der einem manchmal unliebsam die Sicht verdecken kann, auch wenn er noch so im Schwarzlicht glitzert. Aber mal ehrlich, ohne Widerstand wird kein Mensch glücklich und selbst der herrlichste Baum könnte seine Knospen nicht der Sonne entgegen strecken, wären da nicht die Regentage gewesen, die ihn eigentlich erst zu dem machten, als was er heute vor uns steht. Das mag auf den ersten Blick nach Binsenweisheit klingen, eröffnet aber – je länger man darüber nachzudenken gewillt ist – eine kleinefreundlich-naive Philosophie des Alltags, die den einen oder anderen das Schicksal vielleicht ein wenig leichter tragen lässt. Ellen jedenfalls freut sich in „My Tree“ unter diesem braven Bäumchen zu liegen, die Blätter zu zählen und sich vom durchscheinenden Licht der Sonne blenden zu lassen, während die Bleeps kleinteilig und leichtfüßig an ihr vorbeitänzeln und die Klarinette als klassisches Element versichert, dass über all der Unendlichkeit hinter den Wolken eine Ordnung waltet, die uns in der Bahn hält. Davon zehrt auch „Huibuh“, ein durch und durch friedvoller Synth-Pop-Song, der dem entspanntesten aller Sonntagnachmittage mit einem Neologismus Tribut zollt. Melodiös, sexy und selbstgenügsam. You already feel huibuh? Egal, denn ähnlich sonnig gibt sich auch ein Stück, wie „Ever“, in dem die pluckernden Synths und Glockenspiele losgelöst über einem unaufdringlichen Beatgerüst wehen, trotz aller Heterogenität aber zu einem funky Groove lebensbejahender Glückseligkeit gebündelt werden, zu dem eigentlich jeder eine Blumenkette im Haar tragen müsste. Etwas verspulter, in seiner Abstraktion aber durchaus eingängig, erscheint Ellens „Dream“, bei dem die Synth-Arpeggios die Wände nach oben klettern und verhallte Frauengesänge suchend durch die Tiefen des Unbewussten geistern. Sehr komplex und experimentell ist das, ohne allerdings zu verkopft an die Sache heranzugehen – man weiß schließlich mittlerweile nur zu gut, dass im Traume die Ratio nicht wirklich was reißt. Da stimmt Ellen doch lieber, angenehm geblendet von „Flashy Flashy“ Discolights, ein Duett mit ihrem nach unten gepitchten Alter Ego an, das sich genauso wie sie an einer unverhofften Begegnung erfreut und in den dunklen Tiefen der Augenringe des Gegenübers einen kurzen Blick ins Universum wirft. Ein Housetrack, der trotz der dezentriert klimperten Synths im Kopf und den unvermeidlichen Unschärfen so leicht und beschwingt voran trabt, dass man bald versteht, warum man auf diesen Beat auch gerne drei Tage lang tanzen könnte. Ist denn nicht alles, was die Welt braucht ein schwebender Technotrack mit wenigen selektierten, aber klar gegliederten Elementen? So wie „Our Utopie“: The soundtrack to sunrise. Oder wie Ellen es formuliert: „The sky... the taste... we count 1... 2... 3... and we’re still here“. Lovely, wie das nachhallt und durch den Äther klingelt, ohne dass auch nur einer von uns auf die Idee käme, die Augen zu öffnen. Aber weiter geht es und schon vernimmt man den analogen Old School Synth von „Schlumi“, unter dem die Kickdrum stotternd anspringt, dann aber straight geradeaus marschiert, während von unten die Ravesirene sich windend an die Oberfläche drückt bis die Wände Wellen schlagen und kein rechter Winkel mehr zu finden ist. Ja, der Irrungen und Wirrungen gibt es viele im schnellen Leben von Mme Allien, die von Club zu Club, von Stadt zu Stadt hastet und die Welt oft nur in am Fenster vorbeiziehenden Bildern des Augenblicks wahrnimmt. Auch noch am nächsten Tag, wenn der Wecker schon wieder klingelt, die Bassdrum noch im Hinterkopf wabert und der nächste Flug in eine andere Stadt mit neuen Bildern, neuen Klängen und neuen Gesichtern wartet. „You“ beschreibt diesen seltsamen Zustand, allein im Taxi zu sitzen, während man doch noch zusammen mit so vielen fühlt und gerinnt dabei zu einem großartigen Indie-Pop-Stück, wie man es kaum hätte erwarten können. Ein davon tragender Gitarrenloop irgendwo zwischen Zoot Woman und Phoenix, eine Joy Division Bassline und Ellens helle Stimme, die fragil und besonnen gegen die Geschwindigkeit ansingt. Doch inmitten dieser rastlosen Raserei gibt es auch die Momente, in denen von Fast Forward auf Slow Motion gestellt wird und sich alles plötzlich wieder ganz klar anfühlt. Jemand nimmt deine Hand, lächelt und die Welt hört auf sich zu drehen. So einfach ist das. „Sun The Hope“ ist der zweite Synth-Pop-Song auf „Dust“ und auch hier zeigt sich wieder aufs Neue, dass süße Melancholie nicht der schlechteste Lifestyle ist. Markiert wird jedenfalls ein neuer Weg, der so verführerisch und catchy ins Licht großer Popbühnen führt, dass man sich fast wünschen würde, die Prinzessin des Berliner Techno bald regelmäßig mit Band zu erleben. Und nun? Am Ende der Nacht bleibt schließlich immer dieselbe Frage: „Should We Go Home“? Should we? Eher als Aussage zu denken, denn als Frage, klar. Trotzdem bleibt ja immer noch ein Stündchen, in dem man sich mental zu verabschieden hat und das Nachhallen der Nacht noch einmal in den Gliedern gespürt werden will. Aber dann nur noch ab und an ein Beat, der irgendwann, irgendwie durchs Dunkel dringt. Rudimente von Stimmen, unwillkürliche Gänsehautschauer und ein paar Melodiefragmente, die als übereinander türmende Ambient-Phasenverschiebungen ein letztes Mal unter die Haut brennen. Es ist Montag. Man ist wieder am Ende der Nacht angelangt und es ist kaum zu fassen, wie viel man doch wieder erlebt hat. Und jetzt? Am Besten den Staub aus den Klamotten klopfen. Jetzt beginnt wieder alles von vorn.

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