简介
"Stadtlandfluss" ist nach acht Jahren Studiopause das neue Album des Köln-Berliner Elektronik-Duos Klangwart (Markus Detmer und Timo Reuber). Seit 1999 experimentieren Klangwart bei ihren Konzerten mit einem festgelegten Pool von Klängen und Klangschleifen, die Timo entwickelt und zusammengestellt hat. Aus diesem Klangpool entsteht in Echtzeit das Konzert-Stück "Stadtlandfluss", das Markus und Timo als fortgesetztes Experiment seit vielen Jahren immer wieder neu entwickeln. "Stadtlandfluss" ist "work in progress". Wenige Ereignisse in der Musik stehen endgültig fest. Die dynamische Bandbreite entwickelt sich von "sehr leise" (minimal, fein ziseliert, harmonisch) zu "extrem laut" (harsch, roh, reine Energie). Das Stück verändert sich permanent von Aufführung zu Aufführung, abhängig von der Raumakustik, der Tagesform von Klangwart, den Zuhörern. Keine zwei Konzerte klingen gleich. Klangwart gönnen sich bei diesem Stück den Luxus eines langen Reifungsprozesses. 2007 endlich entschlossen sich Markus und Timo, das Stück in ihrem Kölner Inkiek-Studio einzuspielen und so für das Album "Stadtlandfluss" zu fixieren. Obwohl das Album in sieben Tracks unterteilt ist, handelt es sich um ein durchgehendes Stück. Zu den Tracktiteln: 1. "Zwei Töne" - mäandern mit- und umeinander herum; allein im Raum. 2. "IO" - als 1 und 0 gedeutet: ein Symbol für den binären Code als äußerste Reduzierung einer Seinsäußerung. Ein Klangpanoptikum entfaltet sich - Leben in der Industriewelt. 3. "Radio" - Stimmen im Äther. Tausend Wahrheiten überfluten Milliarden. 4. "Hamanamah" - ein Technik-Mantra als Ruhepol. Energie wird gesammelt und gebündelt. 5. "Telemann" - viele Violinen verdichten sich zu energetischen Klangwellen. Eine Stimme erhebt sich und schwebt kurz über dem rasenden Puls. Alles kulminiert im großen 6. "Strom" - ein breiter Fluss reiner elektrischer Energie, hart und roh, alles verschlingend und mit-sich-reißend. Der Strom mündet im sanften Schoß der Gewissheit Deiner Liebe - 7. "Mein Herz, mein Haus". Klangwart biography: Das Elektronik-Duo Klangwart wurde 1996 von Markus Detmer (15.03.1972) und Timo Reuber (31.10.1970) in Köln gegründet. 1992: 1. Begegnung in Köln als Studenten der Musikwissenschaften in einem Seminar über Elektronische Musik. Spontane gegenseitige Sympathie dank gemeinsamen Interesses an allen Arten neuer Musik, insbesondere der Minimal Music von Steve Reich und Terry Riley. Das Versprechen, mal zusammen Musik zu machen, wird schon - dank unregelmäßiger Vorlesungsteilnahme - fast vier Jahre später eingelöst. Ausgangspunkt ihrer musikalischen Zusammenarbeit ist von Anfang an das gemeinsame intensive Hören und Erleben von Musik. Sie entdecken für sich die Pionier-Musik der "Krautrockzeit", von Can, Cluster, Faust, Neu!, und gleichzeitig verinnerlichen sie die aktuellen, aufregenden Entwicklungen der Kölner Elektronikszene in den 90ern um Thomas Brinkmann, Bernd Friedmann, Mouse On Mars etc. Markus und Timo finden bei ihren musikalischen Improvisationen schnell zusammen und entwickeln in nächtelangen Aufnahme-Sessions ihre eigene musikalische Sprache und Arbeitsweise. Sie verstehen sich als Musikarbeiter, Klangforscher. Im Traum wird die Idee von der "Klangstelle" geboren, bei der Markus und Timo als "Klangwarte" den interessierten Hörer mit ungewöhnlichen Klängen und Klangräumen auftanken. 1997 erscheint mit der Mini-CD "Inkiek" die erste Veröffentlichung von Klangwart auf dem eigenen Label "Klangstelle". 1998 erscheinen die elektronischen Suiten "immer weiter" und "Nirgendland" als Tape in Kleinstauflage sowie die erste LP "Köln-Olpe" - eine musikalische Auseinandersetzung mit dem Thema Bewegung im Spannungsfeld zwischen ländlichem und urbanem Lebensraum. 1999 folgt die LP "Zwei", eine auf nur zwei Tönen basierende Klangstudie in zwei Teilen: Laut (energetisch, roh, scharf, aggressiv) und Leise (ruhig, gebündelt, konzentriert, in sich ruhend). Zwischen 1997 und 2007 machen sich Klangwart mit über 100 Live-Konzerten einen Namen als Protagonisten im Grenzbereich zwischen komponierter und improvisierter elektronischer Musik. --- Timo verfolgt seit 1998 eine Solo-Karrierre als Elektronik-Musiker, die unter dem Namen "Reuber" bislang zu vier vielgelobten Solo-Alben ("Anna", 2000; "ruhig blut", 2001; "Kintopp", 2005; "Südpol", 2007) für das Staubgold-Label führte. In seinen Solo-Konzerten mischt er archaische Gesangstechniken mit rhythmisierten, feingliedrigen, ekstatischen Klangcollagen. Weiterhin arbeitet er als Autor fürs Fernsehen, schreibt und entwickelt Drehbücher. In seiner Freizeit malt er Bilder und fotografiert unentwegt mit meist schlechten Digitalkameras. Markus gründete 1998 in Köln das Label Staubgold, das sich in den vergangenen Jahren zu einer international anerkannten Marke für experimentelle und elektronische Musik entwickelt hat und Musiker und Bands wie Faust, To Rococo Rot, Mapstation, Ekkehard Ehlers, Rafael Toral und Oren Ambarchi zu seinem Künstlerstamm zählt. Im Jahr 2003 folgte der Umzug nach Berlin. Als Discjockey hat Detmer seine sensiblen Klangcollagen zwischen Minimal Music, Avantgarde und Techno auf Festivals und in Clubs in aller Welt präsentiert. Klangwart discography: 1997 Inkiek (klangstelle 1 mcd) 1997 Immerland (klangstelle 2 mc) 1998 Köln-Olpe (klangstelle 3 lp) 1998 Amöbenruh (klangstelle 4 7") 1999/2008 Zwei (klangstelle 5 lp/staubgold 84 cd/lp) 2008 Stadtlandfluss (staubgold 80 cd/lp)